**Gebrochenes Herz im Schwarzwald: Wie die Untreue eines Mannes ein Leben veränderte**
Martina Schneider hatte jahrelang in einer Männerdomäne in einer kleinen Fabrik im Schwarzwald gearbeitet. Sie wurde geschätzt, und die Kollegen sparten nicht mit Komplimenten und Blumensträußen. Ihr Mann Thomas hatte sich daran gewöhnt und war nie eifersüchtig – Martina gab auch keinen Anlass. Für sie stand die Familie an erster Stelle: ihr geliebter Mann, ihr Sohn, der bald die Schule beenden würde, und ihr gemütliches Zuhause. Das Leben schien ruhig und glücklich, bis sich eines Tages alles änderte.
Eines Tages rief der Fabrikdirektor, Hans Meier, Martina in sein Büro. Ohne Umschweife sagte er: „Martina, ich kenne Sie seit Jahren und vertraue Ihnen wie meiner eigenen Familie. Ich habe eine Bitte… Eine alte Freundin von mir möchte, dass ihre Tochter hier arbeitet. Sie hat zwar wenig Erfahrung, aber nehmen Sie sie doch als Ihre Assistentin unter Ihre Fittiche. Das ist ein persönlicher Gefallen.“ Martina nickte: „Natürlich, Herr Meier. Aber wo soll sie sitzen?“ – „In Ihrem Büro“, antwortete der Direktor. „Wir können sie doch nicht zu den Männern setzen! Richten Sie ihr einen Platz ein, und los geht’s.“
Martina verließ das Büro verwirrt und verärgert. Eine fremde Frau in ihrem Büro? Und sie sollte sie auch noch einarbeiten? Wollte der Direktor etwa Ersatz für sie? Sie hatte der Fabrik so viele Jahre gegeben, immer zuverlässig gearbeitet, und jetzt das! Sie war noch lange nicht im Rentenalter, aber plötzlich fühlte sich ihre Position unsicher an. Trotzdem rief sie die Handwerker, um einen zweiten Arbeitsplatz einzurichten – auch wenn sie ihr eigenes Revier nicht hergeben wollte.
Einige Tage später kam die neue Kollegin – Sabine Weber. Martina hatte eine junge Frau erwartet, doch vor ihr stand eine Mittvierzigerin, freundlich, etwas rundlich, mit einem warmen Lächeln. Martina beschloss, Distanz zu wahren – schließlich war Sabine die Tochter einer Freundin des Direktors, bestimmt verwöhnt. Doch Sabine war anders. Nach und nach kamen sie ins Gespräch, und Martina spürte eine unerwartete Sympathie.
Sabine erzählte, dass sie mit einem Geschäftsmann verheiratet gewesen war – nicht besonders erfolgreich, aber wohlhabend genug. Sie hatte nicht gearbeitet, sondern sich ganz Haus und Kindern gewidmet. Ihr älterer Sohn war bereits aus der Schule, der jüngere noch dabei. Ihr Leben drehte sich um die Familie – bis eines Tages alles zerbrach. An jenem Morgen war sie gut gelaunt, hatte eine Suppe gekocht und wollte Brötchen backen, doch dann merkte sie, dass das Mehl alle war. Sie ging zum Supermarkt, kam mit vollen Tüten zurück – und fand ihren Mann in der Küche vor.
„Schatz, du bist schon da?“, rief sie fröhlich. Er antwortete kühl: „Sabine, ich gehe. Es gibt eine andere Frau. Schon lange. Auf Wiedersehen.“ Sie erstarrte, die Tüten in den Händen, während er schon an der Tür hinzufügte: „Du hast dich gehen lassen. Während ich Karriere gemacht habe, was hast du getan? Du bist nicht mehr die Sabine, in die ich mich verliebt habe – ehrgeizig, strahlend, die alle Köpfe drehte. Schade.“ Und dann war er weg – zu einer jungen Geschäftsfrau, die er bei der Arbeit kennengelernt hatte.
Zum Glück gehörte die Wohnung Sabines Eltern, die auf dem Land lebten. Sie kehrten zurück, um ihrer Tochter beizustehen. Sabine stand plötzlich ohne Job und ohne Ehemann da – aber mit dem Wunsch, neu anzufangen. Martina hörte ihre Geschichte, und in ihr keimte Unbehagen. Ihre Schicksale glichen sich: Beide hatten ihr Leben der Familie gewidmet, beide hatten an die Ehe geglaubt. Doch hatte Martina sich vielleicht getäuscht? War ihr eigenes Leben wirklich so perfekt?
Nach ein paar Wochen schlug Martina vor: „Lass uns doch du sagen. Wir sind fast gleich alt, unsere Söhne sind im selben Alter, und wir sehen die Welt ähnlich. Für alle bin ich Martina Schneider, aber für dich einfach Martina.“ Sabine freute sich, und ihre Freundschaft vertiefte sich. Sie war clever, lernte schnell und wurde eine wertvolle Kollegin. Doch am wichtigsten: Sie wurde Martinas beste Freundin – die erste seit der Schulzeit.
Die Gespräche mit Sabine ließen Martina über ihre eigene Ehe nachdenken. „Sabine, weißt du, ich dachte immer, Thomas hätte Glück mit mir. Ich habe alles für ihn getan, dachte, er schätzt das“, vertraute sie ihr an. Martina hörte zu und spürte, wie Zweifel in ihr aufkamen. Und wenn Thomas genauso gleichgültig war? Warum wurde er nie eifersüchtig, wenn sie von den Komplimenten der Kollegen erzählte? Warum schenkte er ihr so selten Blumen? Eines Abends, als sie frisch geduscht im Bademantel vor dem Spiegel stand, bemerkte sie seinen seltsamen Blick. Verglich er sie etwa mit einer anderen?
Sabine dagegen blühte in der Männerwelt auf. Sie nahm ab, gewann Selbstvertrauen, auch wenn sie oft zweifelte, ob sie der Aufgabe gewachsen war. Zum Internationalen Frauentag überhäuften die Kollegen Martina und Sabine wie immer mit Blumen und Geschenken. Sabine war überglücklich, und einer der Kollegen, Stefan Bauer, bot an, sie nach Hause zu begleiten – um die ganzen Sträuße zu tragen. Martina hingegen ließ ihre Geschenke diesmal im Büro. Sie erinnerte sich, wie Thomas ihr vor zehn Jahren Tulpen zum Frauentag gebracht hatte – und sie daneben zufrieden die prächtigen Blumen ihrer Kollegen ins Wasser gestellt hatte. „Martina, du bist ja richtig begehrt, da kann ich nicht mithalten!“, hatte er damals scherzhaft gesagt. Danach schenkte er ihr nie wieder Blumen. Sie selbst hatte nicht gemerkt, wie sie ihm ständig von den Komplimenten der Kollegen erzählte – als wäre das normal.
An jenem Abend zog Martina ein neues blaues Kleid an – ähnlich dem, das Thomas früher so mochte – und rief ihn an: „Ich habe heute kein Auto, schließ dein Büro und hol mich ab.“ Thomas traf sie auf halbem Weg, sah sie überrascht an: „Martina, keine Geschenke heute? Ist alles okay? Du siehst wunderschön aus in dem Kleid, komm, gehen wir nach Hause.“ Er nahm sie in den Arm, und sie schmeltzte sich an ihn. „Thomas, kauf mir doch mal wieder Tulpen, erinnerst du dich?“, flüsterte sie. Er lachte: „Martina, meine Liebe, klar doch!“
Ein halbes Jahr später verriet Sabine ihr ein Geheimnis: Sie heiratete Stefan Bauer. „Martina, ich bin ein anderer Mensch geworden! Nein, eigentlich bin ich wieder ich selbst. Danke, Schicksal!“, rief sie glücklich. Martina lächelte: „Weißt du, deine Geschichte hat auch mir geholfen. Ich hätte fast das Wichtigste verloren.“
Manchmal begegnen uns Menschen genau dann, wenn wir ihre Lektionen am meisten brauchen. Sabine und Martina fanden nicht nur Freundschaft, sondern auch die Chance, ihr Leben neu zu überdenken – die verlorene Leidenschaft wiederzufinden und sich zu erinnern: Es ist nie zu spät, neu anzufangen.