Die Schwiegertochter glaubt, ich wolle ihre Ehe zerstören.

Mein Herz schmerzt vor Verletztheit und Unverständnis. Ich habe zwei Söhne, und während ich mit einer Schwiegertochter bestens zurechtkomme, gibt es mit der anderen eine Wand, die unüberwindbar scheint. Annika, die Frau meines jüngeren Sohns, ist überzeugt, ich würde Intrigen spinnen, um ihre Ehe mit meinem Tim zu zerstören. Doch wenn ich ihr Verhalten betrachte, denke ich oft, sie selbst treibt ihre Beziehung in den Abgrund – und ich versuche nur, die Familie zusammenzuhalten.

Mein älterer Sohn, Lukas, lebte nach der Hochzeit mit seiner Frau Sabine in unserem Haus in München. Sie sparten auf eine Eigentumswohnung, doch nach dem Tod meiner Mutter zogen sie in deren Wohnung im Stadtzentrum. In dem Jahr, das wir zusammenlebten, gab es nicht ein einziges Streitgespräch. Jetzt, wo sie ihr eigenes Leben führen, sind wir fast wie Freundinnen – nicht wie Schwiegermutter und Schwiegertochter.

Doch mit meinem jüngeren Sohn, Tim, läuft alles anders. Er heiratete vor einem Jahr, und seine Annika schien mir zunächst herzensgut und liebenswert. Doch schnell fiel die Maske, und ihr wahres Gesicht kam zum Vorschein – voller Groll und Vorwürfe. Annika spielt ständig die Märtyrerin, als würde ihr jeder nur Ungerechtigkeit antun. Am schlimmsten aber ist ihre feste Überzeugung, dass ich nur darauf aus sei, ihre Ehe zu ruinieren. Ehrlich gesagt habe ich genug von ihrer ständigen Misstrauensspirale. Ob ihre Beziehung hält oder nicht, ist mir mittlerweile egal – aber bei ihrer Einstellung wird Glück wohl kaum lange halten.

Nach der Hochzeit bot ich den beiden an, bei mir zu wohnen, um Geld für die Wohnungssuche zu sparen. Lukas, mein älterer Sohn, versprach sogar finanzielle Hilfe, da seine eigene Wohnsituation geklärt ist. Die ganze Familie hielt das für vernünftig – doch Annika sah darin offenbar eine Falle. Sie zog ein, benahm sich aber von Tag eins an, als wäre ich ihre persönliche Haushälterin.

Ich arbeite oft lange, doch sobald ich heimkomme, stürze ich mich an den Herd, um für die Familie zu kochen. Annika? Sie hinterlässt Berge von schmutzigem Geschirr, verteilt ihre Sachen im ganzen Haus und weigert sich, auch nur einen Finger zu rühren. Einmal erwähnte ich sanft, dass ich nicht ihre Putzfrau sei. Und was passierte? Ein Theaterdonner! Sie heulte, schloss sich im Zimmer ein und wartete auf Tim, dem sie vorjammert, ich würde sie drangsalieren und vertreiben wollen.

„Sie hasst mich! Du weißt doch, sie war gegen unsere Hochzeit!“, schluchzte sie. Ich stand da, sprachlos, wie so ein harmloser Satz solch ein Drama auslösen konnte. Fast dachte ich, sie wäre vielleicht schwanger, wenn sie schon auf einfache Worte so übersensibel reagiert.

Einmal besuchten uns Lukas und Sabine. Sabine brachte einen selbstgebackenen Kuchen mit, den ich natürlich lobte. Ohne böse Absicht – doch Annika nahm es sofort persönlich. Mit rot angelaufenen Augen flüchtete sie ins Zimmer und ließ uns in peinlichem Schweigen zurück. Meine Geduld schmolz dahin wie Butter in der Sonne.

Doch der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, war ihr Gezeter um die Enkel. Lukas’ und Sabines Kinder wohnen in einem anderen Stadtteil von München und besuchen uns selten. Sie sind ruhig und gut erzogen, doch jedes Mal, wenn sie kommen, macht Annika ein Drama daraus. Sie beschwert sich, ihr würde „der Schädel brummen“, obwohl die Kinder leiser sind als eine Kirchenmaus. Ihre hysterischen Auftritte wurden unerträglich – ich musste reagieren.

Ich setzte ein Ultimatum: In einem Monat sollten sie ausziehen. Natürlich beschuldigte Annika mich sofort, ich wolle ihre Ehe zerstören, indem ich sie „rausschmeiße“. Ihre Worte brannten wie Feuer, aber ich hatte genug von ihren Vorwürfen und ihrer Fantasie, ich hätte einen „hinterlistigen Plan“.

Später rief ich Tim an und bat ihn, allein zu kommen, um ihre Wohnsituation zu besprechen. Aus gutem Grund wollte ich Annika nicht dabei haben – in ihrer Gegenwart wird jedes Gespräch zum Monolog. Doch Tim erzählte ihr alles, und eine Stunde später klingelte mein Telefon Sturm:

„Sie werfen uns raus und wollen jetzt Tim gegen mich aufbringen? Ihn heimlich treffen, um Lügen über mich zu erzählen! Können Sie nicht einfach in Ruhe lassen?“

Ich schnappte nach Luft, blieb aber ruhig und vereinbarte ein Treffen mit Tim. Dabei stellte sich heraus: In dem Jahr bei mir hatten sie keinen Cent gespart. Lukas und ich zahlten alles – vom Essen bis zur Nebenkostenabrechnung –, selbst Brot kauften sie nie ein! Meine Ersparnisse und Lukas’ Hilfe hätten die Anfangszahlung decken können – doch wie sollten sie die Raten stemmen? Die Frage hing im Raum wie ein drohendes Gewitter.

Ein paar Tage später rief Annika wieder an und überhäufte mich mit Anschuldigungen. Sie schrie, ich wolle sie mit dem Immobilienkauf zu Arbeit zwingen, obwohl Tim das angeblich nicht wolle. Da riss mir der Geduldsfaden. Ich legte auf und blockierte ihre Nummer. Genug! Ich bin müde von ihrem Theater, ihrer konstruierten Schuld und ihren giftigen Worten. Ich habe den Kontakt abgebrochen – Punkt.

Lukas riet Tim von der Finanzierung ab, denn auch er sieht, dass ihre Ehe bröckelt. Mein Erspartes liegt weiter auf der Bank – was kommt, weiß nur der liebe Gott. Ich bin einfach nur müde, Ziel ihrer paranoiden Fantasien zu sein. Ich wollte meinem Sohn helfen – und bekam stattdessen Vorwürfe und Herzschmerz.

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