Der Anruf des Sohnes: Sein Jammern und mein fester Entschluss

Mein Sohn rief an und begann, über sein Leben zu klagen… Ich wusste sofort, was er wollte – doch meine Entscheidung stand fest.

Ich bin die Mutter von drei Kindern: zwei Söhnen und einer Tochter. Alle sind längst erwachsen. Ich warte sehnsüchtig auf Enkelkinder, auch wenn ich verstehe, dass die Jugend heute andere Prioritäten hat: erst einmal unverheiratet zusammenleben, vielleicht später heiraten, und Kinder werden auf „irgendwann“ verschoben.

Früher glaubte ich naiv, meine Hauptaufgabe sei es, die Kinder auf eigenen Beinen stehen zu lassen, sie selbstständig zu erziehen – dann könnte ich endlich durchatmen. Doch weit gefehlt. Je älter sie werden, desto mehr Sorgen und Lasten scheinen auf meinen Schultern zu liegen. Warum? Vielleicht, weil ich einst den falschen Mann gewählt habe – einen Ehemann, der weder für sich noch für die Familie sorgen konnte. Nun liegen alle häuslichen Pflichten bei mir.

Fangen wir mit dem Ältesten an. Paul, mein Erstgeborener. Er lebt sein Leben in seinem eigenen Rhythmus, ohne es eilig zu haben, zu heiraten. Ständig erklärt er, es sei „nicht die richtige Zeit“, „das Klima stimme nicht“ oder „die Prioritäten seien anders“. Nun gut, zumindest sitzt er mir nicht auf der Tasche.

Anna, die Jüngste, klug und besonnen. Sie probierte aus, erkannte, wer nicht zu ihr passte, und fand schließlich einen anständigen Mann. Seit zwei Jahren leben sie zusammen, die Hochzeit ist geplant. Um sie mache ich mir kaum Sorgen. Fast.

Doch dann ist da noch Jakob… mein mittlerer Sohn… Das ist eine ganz eigene Geschichte. Er hat mir so manches graue Haar beschert.

Alles begann schon im Studium. Er verliebte sich Hals über Kopf und verkündete: „Mama, ich heirate!“ Das Mädchen wirkte still und fügsam. Doch der Schein trog – sie hatte Temperament. Sie mieteten eine Wohnung, das Geld reichte nie. Jeden Monat dasselbe Spiel:

„Mama, hilf mir, ich kann die Miete nicht zahlen.“

„Und wohin verschwindet dein zweites Gehalt?“

„Lena hat keins, sie spart für ein Geschenk für ihre Mutter…“

Und ich, damit er sein Studium nicht abbrach, half. Gab mein Letztes. Doch wie so oft fand Lena bald einen „Besseren“ und verließ ihn. Jakob blieb zurück – gebrochen, ratlos. Ich sagte mir: Das war eine Lektion. Hart, aber notwendig.

Unter meiner Aufsicht beendete er sein Studium, erhielt sein Diplom. Ich hoffte, jetzt habe er Vernunft angenommen. Doch nein.

Eine neue „Liebe seines Lebens“ tauchte auf – Sophie. Ach, wie er von ihr schwärmte! „Mama, sie ist nicht wie die anderen! Sie ist die Beste!“ Der erste Eindruck wirkte tatsächlich gut. Ruhig, nicht unklug. Sie zogen in eine andere Stadt, lebten zusammen. Und wieder – derselbe Fehler.

Jakob verdiente gut. Für viele Familien mit Kindern wäre es genug. Doch bei ihnen – alles wie weggeblasen. Nicht genug für Essen, nicht genug für die Wohnung. Sophie konnte ein Jahr lang nicht arbeiten: mal „das falsche Team“, mal „gesundheitliche Probleme“, mal „Selbstfindung“. So lebten sie seit fünf Jahren: er rackert sich ab, sie arbeitet, wenn es ihr passt.

All die Jahre half ich mit Geld aus. Nicht, weil ich es mir leisten konnte. Sondern weil mein Herz blutete. Es ist mein Sohn. „Mama, wir haben nicht einmal Geld für Brot!“ – Wie könnte ich da nicht helfen?

Doch jeder meiner Ratschläge verpuffte. Sobald ich sagte, die Situation sei untragbar, das Budget verschwinde im Nichts, so könne es nicht weitergehen – hörte ich nur:

„Mama, du hast Sophie nie gemocht, dir passt alles nicht an ihr.“

Er hört nicht. Will nicht hören. Und gestern – wieder ein Anruf.

„Mama, ich habe gekündigt. Momentan keine Arbeit. Ich weiß nicht, was ich tun soll.“

Ich schwieg. Denn ich wusste, worauf das hinauslief. Gleich würde er sagen, Sophie arbeite zwar, aber… ihr Geld sei „ihres“, während seines „unseres“ sei. Dass er wieder nicht klarkomme. Dass er nur „ein bisschen“ bräuchte – fürs Erste.

Doch diesmal antwortete ich anders. Ich sagte mir: Es reicht.

Ich werde ihre Probleme nicht mehr lösen. Er soll endlich lernen, ein Mann zu sein. Soll selbst einen Ausweg suchen. Oder Sophie soll helfen, wenn sie so „perfekt“ ist. Ich bin nicht länger die Notlösung.

Ich bin keine kaltherzige Mutter. Ich bin nur müde, der Geldbeutel, die Trösterin, die letzte Rettung zu sein. Jakob muss erwachsen werden. Und jetzt brauche ich Halt. Wie halte ich mein Wort? Wie bleibe ich stark, wenn er wieder sagt: „Mama, ohne dich schaffe ich es nicht“?

Ich schweige. Schaue aus dem Fenster. Denke an ihn. Und weiß: Wenn ich jetzt nachgebe – wird er niemals erwachsen. Doch wenn ich standhaft bleibe… vielleicht wird er dann endlich der, der er längst hätte sein sollen.

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Die Schwiegertochter genießt ihr Leben im Kreißsaal, während wir uns um die Enkel kümmern!